Kuba

- 16.03.22 Havanna, Poetry Show, La Marca
- 12.-23.03.22 Kubarundreise mit den Stationen:
Varadero, Havanna, Viñales, Trinidad, Sancti Spíritus, Camagüey, Santa Clara, Santiago de Cuba, Baracoa, El Cubano Nationalpark, Gibara, Holguín u.a.
- 13.-15.04.23 Havanna, div. Auftritte beim Chanullo Poetry Slam Festival
- 07.-21.04.23 Kubareise mit den Stationen: Jibacoa, Havanna, Viñales, Cayo Santa Maria

Santiago de Cuba & das zweitausenddreiundneunzigste Gedicht

in der Altstadt von Santiago de Cuba

Santiago de Cuba (von der Rooftopbar betrachtet)

Santiago klingt wie ein Verbrechername,
Nach 'nem Schurken mit reinem Gewissen.
Der verkneift sich die Schimpfwörter vor einer Dame -
Die Manieren nicht vollends verschlissen
Und im Innern die Sehnsucht nach schöngeist'gem Leben,
Nach Porch, Poesie und Pompon,
Im Schoß eines Lichts, das sich müht zu vergeben,
Wenn Läuterung bricht den Kokon.

Der Schwitzkasten früherer Notwendigkeiten
Verrohte gewöhnlich den Ton.
Mag Santiago auch niemand zum Tisch mehr geleiten,
Versöhnt man sich mit seinem Sohn.

Che's Choco & das zweitausendzweiundneunzigste Gedicht

Die Che Guevara Schokoladenfabrik bei Baracoa

Ripostelied auf "Hasta Siempre Comandante Che Guevara"

Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

Du fühlst dich schwach, allein und wehrlos? - Werd mein Mandat, ey!
Und alle rings um dich sind ehrlos? - Werd mein Mandat, ey!
Das wiederholt sich immer wieder?
Nun hebt dies Lied dir deine Lider ...

Da mir als Anwalt schnell klar ward:
Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
Entflieh den Pranken der Gangster -
Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

Füttert man dich mit blauen Bohnen? - Werd mein Mandat, ey!
Und droh'n Verrohte dir mit Drohnen? - Werd mein Mandat, ey!
Scheint dir dein Dasein so betrüblich?
Denk nie, das sei vielleicht so üblich.

Da mir als Anwalt schnell klar ward:
Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
Entflieh den Pranken der Gangster -
Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

Lud man dich ein zu einem Blutbad? - Werd mein Mandat, ey!
Du findest nicht, dass dir das gut tat? - Werd mein Mandat, ey!
Weißt nicht, was soll die Blutung stillen?
Wird alles gut, Jung, kannst jetzt chillen

Da mir als Anwalt schnell klar ward:
Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
Entflieh den Pranken der Gangster -
Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

Du bist ein ständig Überhörter? - Werd mein Mandat, ey!
Trotz aller Wendigkeit Zerstörter? - Werd mein Mandat, ey!
Wenn das Verfahr'n verfahren ausschaut
Bau drauf, dass dich da einer raushaut!

Palmenrindenhintergrund & das zweitausendneunundachtzigste Gedicht

Palmenstamm am Strand von Varadero

Niederschwellig grinsen

Vom Gerade-so-viel
Übers Klein-aber-fein -
Der Weg ohne Ziel
Kann der lohnendste sein.
Was niemand erwartet, mag glücklich sich fügen
Zum Schmuckstück, zum Kleinod aus reinstem Vergnügen

Kampfhähne & das zweitausendachtundachtzigste Gedicht

Frisch rasierte Kampfhähne in Las Terrazas

Grenzen (Update für die Aufgestaut-Fahrgastrechte)

Ziert sich hier wer, uns zu parieren,
Werd'n wir massivstens einmarschieren!
Krakeelt dann auch die Welt - was soll's?!
Was zählt, ist einzig Buslands Stolz!

Trinidad & das zweitausendsiebenundachtzigste Gedicht

Blick auf den Plaza Mayor von Trinidad

Trinidad (ich muss dich lassen)

Es prägt das Städtchen Trinidad
Der maximal mögliche Sättigungsgrad
Eines Ortes bezüglich Musik
(und das macht man auch zügig publik).

So tönt im Städtchen Trinidad
Ein scheinbar unbändiger Band-Apparat
Sein Guantamemuchachandante
(und improvisiert durchs Bekannte).

Man lässt das Städtchen Trinidad
Nie, wie man's zu Beginn betrat,
Da das Wippen im Fuß sich noch hält
(selbst wenn längst wieder Schneeregen fällt).

Honigküste & das zweitausendsechsundachtzigste Gedicht

Küste zwischen Guantanamo und Baracoa

Baracoa

Schon bei Eintritt ließ sich erfühlen:
Hier sehr viel zu kurz zu verweilen.
Nur einmal die Kissen zerwühlen,
Dann Wohlfühlmomenten enteilen.

Und doch als Ziel mir mitgenommen:
Noch mal. Mit Zeit. Zurück zu kommen.

Leberwurstbaum & das zweitausendfünfundachtzigste Gedicht

Leberwurstbaum im Jardín Botánico de Cienfuegos

Traumtod

Es erschlage mit Wucht - so mein Lebenstraum -
Eines Tages die Frucht mich vom Leberwurstbaum!
Drauf Schock-Informierte in Lexikahorten
Mein scheel auf dem Sack schiel'ndes Schicksal verorten,
Dass derart vererbt cruist ein Wissen durchs Land:
"Leberwurstbaum?! Klaro, ist mir bekannt!"

Gibara Downtown & das zweitausendvierundachtzigste Gedicht

Am Hauptplatz von Gibara

Meine Erinnerung an den Parque Humboldt Havanna

Ein normaler Platz
An gänzlich exotischem Orte
Vergräbt in mein Hirn einen Schatz -
Den bergen so schnell keine Worte!

Dies ist ein vom Schillern entleibter Moment,
Den nur das Perlmutt des Erlebens erkennt,
Im Flur des nie Beschriebenen -
Und doch in mir Verbliebenen.

Sancti Spíritus & das zweitausenddreiundachtzigste Gedicht

Blaues Arrangement in Sancti Spíritus

Endschlussferne

Sobald ich das Geld für 'nen Reifensatz hab,
Werd ich meinen Wagen behufen.
Sobald mich die Sehnsucht aufs Dachgeschoss packt,
Spar ich alles Geld für die Stufen.

Doch

So lange kein Gott die Bilanz überprüft,
Werd ich mich aufs Planen beschränken.
Vielleicht wird das Rad vom bedächtigen TÜV
Mich nicht ob der Zauderei kränken.

Santa Clara & das zweitausendzweiundachtzigste Gedicht

Monumento Memorial Che Guevara in Santa Clara

Nach dem Sieg

Aber sollten sich siegreiche Revolutionen
Für frühere Knechte nicht spürbarer lohnen?
Macht das Che schee, Fidel fidel?
Ich denke "nee" in tiefrer Seel' -

Anstatt all das Volk vor sich selbst zu beschützen,
Wär's Zeit, die erstrittene Freiheit zu nützen.

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